Pressemitteilung der Amputierten-Initiative e.V. - Sollte diese eMail nicht korrekt dargestellt werden, klicken Sie bitte hier.
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20 Jahre harte Pionierarbeit national und international für:

  • 6 Millionen Gefäßkranke
  • zur Minimierung von 60.000 Beinamputationen jährlich in Deutschland
Univ-Prof.em. Dr. med. Georg Neff setzt sich vehement und engagiert für Amputierte, deren Angehörige und für Gefäßkranke ein.
 
Univ-Prof.em. Dr. med. Georg Neff   Univ-Prof.em. Dr. med. Georg Neff   Univ-Prof.em. Dr. med. Georg Neff

Fotos: Ingo Heine (www.heine-foto.de)

 
Auszug aus seiner Rede am 18. Januar 2011 im Hotel Steigenberger:
 
Sehr geehrte Ehrengäste, meine Damen und Herren, sehr verehrte, liebe Frau Gail,

als Sie im Herbst 1989 im Oskar-Helene-Heim wegen wiederholter Stumpfbeschwerden erneut operativ behandelt werden mussten und über Ihren anscheinend nicht enden wollenden Leidensweg verzweifelt waren, aber auch die Notwendigkeit für eine umfassende Hilfe und Beratung – insbesondere für Gefäßpatienten vor und nach einer Amputation – als längst überfällig erkannten, gab ich Ihnen in meinem nicht mehr jugendlichen Leichtsinn die vollmundige Empfehlung: „Meckern Se nicht, tun Se was!“ ... und Sie taten etwas: Sie gründeten im Januar 1991 mit Ihrem Leidensgenossen, Herrn Ziemendorf, die „Amputierten-Initiative e.V.“ Was daraus geworden ist, sehen Sie heute, - auch ohne die Prophezeiung von Heinz Galinski im Dezember 1991, dass zur Umsetzung dieses Vorhabens „eine ganze Behörde“ notwendig sei...

Zur Beratung gehört Fachwissen, das Sie sich mit bewundernswerter Energie aneigneten; manchem studierten Mediziner würden diese Kenntnisse um Amputation und Prothesenversorgung im weitesten Sinne zur Ehre gereichen.

Trotzdem – oder gerade deswegen – hatten und haben Sie bis heute gelegentlich einen schweren Stand, Ärzten, Orthopädie-Technikern und nicht zuletzt Kostenträgern klar zu machen, was notwendig für Ihre Ratsuchenden ist. Daraus entwickelten Sie eine unbeugsame Hartnäckigkeit in Verfolgung dieses Ziels, – aber nicht als Selbstzweck, sondern als Konsequenz aus eingehender Kenntnis und integraler Betrachtung der Nöte und Ängste der Betroffenen.

Daraus wiederum erwuchs Ihnen auch der Mut und die Einsatzbereitschaft, einzelne Amputationskandidaten – manchmal in letzter Minute – vor dem Operationstisch zu bewahren und sie in kooperierende angiologische Einrichtungen verlegen zu lassen; die erfolgreiche Rettung von Gliedmaßen auch bei aussichtslos erscheinender Ausgangslage, u.a. mit einer Prostavasin-Therapie, ist Ihrem Engagement zu verdanken.
Dies hat Ihnen aber keineswegs nur Lob eingebracht: Kostenträger bemängelten „leichtfertigen Umgang mit Versichertengeldern“; – massive Verdächtigungen einer Behörde des Bundesgesundheitsministeriums gipfelten in der Anschuldigung, Sie seien vom Prostavasin-Hersteller „gekauft“....

Tatsache ist, dass ohne Frage jede noch so kostspielige Prostavasin-Therapie ungleich “preiswerter“ ist als eine Amputation mit allen ihren Folgen – nicht eingerechnet der Gewinn bzw. Erhalt von Mobilität und Lebensqualität gerade für multimorbide Gefäßkranke.
A propos multimorbide Gefäßkranke: Als Konsequenz aus Ihrer langjährigen Erfahrung mit Gefäßleidenden haben Sie den Begriff „Beininfarkt“ an Stelle der für Laien wenig aussagekräftigen „pAVK“ „periphere arterielle Verschlusskrankheit“ in die Diskussion gebracht, um damit jedermann die Schwere und die Notwendigkeit einer unverzüg-lichen ärztlichen Behandlung vor Augen zu führen.

Auch die Gefäßschleife mit einem „arteriellen roten und einem venösen blauen Ast“ ist beredtes Symbol der Öffentlichkeitsarbeit der Amputierten-Initiative – eine der selbstgesetzten Aufgaben neben der Mitwirkung an Fachtagungen, eigenen Fortbildungsveranstaltungen mit namhaften Referenten, Patientenwegweiser bei der Suche nach Fachleuten und geeigneten therapeutischen Einrichtungen und anderes mehr.

Angesichts so viel politischer und institutioneller Prominenz erlauben Sie mir einige kritische Anmerkungen zu der finanziellen Situation der Amputierten-Initiative. Die ehrenamtliche Tätigkeit von Frau Gail und ihren Unterstützern wird immer wieder konterkariert durch die beschämend geringfügigen Almosen der öffentlichen Hand – beispielsweise des Berliner Senats, dessen Zuwendung von 7400.- € jährlich nicht einmal zur Deckung der laufenden Kosten wie Miete, Sekretariat etc. ausreicht.

Herr Wowereit, Sie mögen recht haben mit Ihrem Slogan: „Berlin ist arm, aber sexy??“ – ich kann Ihnen versichern, dass die Arbeit der Amputierten-Initiative mit „sexy“ mehr als arm dran ist....

Der Gipfel der Unverfrorenheit ist die flapsige Bemerkung eines Krankenkassenfunktio­närs, dass Ihnen ja das Bundesverdienstkreuz verliehen worden sei und dies „gute Beziehungen zur Politik“ (unausgesprochen zu „finanziellen Pfründen“) einschließe als Begründung für eine Kürzung der Zuwendung der Kassen für die A-I.
Der „Tagesspiegel“ vom 5.1.2011 titelt auf Seite 8: „Senat ist bei sozialen Trägern weiter freigiebig“ – aber nicht bei der Amputierten-Initiative. Ich kann Ihnen versichern, Frau Gail wird nicht mit einem Maserati als Dienstwagen durch die Gegend chauffiert und bewohnt keine Villa am See wie einer der zwielichtigen „Sozialunternehmer“ in dieser Stadt. Hier ist eine grundlegende Neugestaltung der Zuwendungen längst überfällig, wobei die Amputierten-Initiative mit einer qualitätsorientierten Vergütung durch das Land Berlin entsprechend den vielfältigen und die Gesellschaft entlastenden Aktivitäten angemessen beteiligt werden muss.

Was bleibt?: Ich verneige mich vor der mit nimmermüdem Enthusiasmus geleisteten Arbeit der Amputierten-Initiative in den vergangenen 20 Jahren. Insofern hat meine seinerzeitige leichtfertige Aufforderung: „Meckern Se nicht, tun Se was!“ zu einem national wie international hoch anerkannten Erfolg geführt.

Ich muss beschämt für mich konstatieren: – so etwas Fundamentales habe ich mir seinerzeit nicht vorstellen können, es ist allein Ihr Verdienst, Frau Gail; verzeihen Sie mir – und machen Sie weiter wie bisher!
 
Rede gekürzt von der Amputierten-Initiative e.V. / Gefäßkranke - seit 1991 -
 
Wichtige Information: Auf unserer Homepage www.amputierten-initiative.de finden Sie über unser 20-jähriges Jubiläum am 18. Januar 2011 im Steigenberger Hotel Berlin •Fotos und •Videoaufnahmen der gesamten Veranstaltung und •sämtliche Reden und die  •musikalischen Darbietungen, vom Tontechniker aufgenommen.

Schleife Mit freundlichen Grüßen

Dagmar Gail
Gründerin und Vorsitzende


Impressum:
Amputierten-Initiative e.V. / Gefäßkranke - seit 1991 -
Spanische Allee 140
14129 Berlin

Tel.: 030 - 803 26 75
Fax: 030 - 80 49 16 35

www.amputierten-initiative.de
info@amputierten-initiative.de

Vorsitz: Dagmar Gail (zu kontaktieren über die genannte Adresse)

Eingetragen im Vereinsregister unter 11822 Nz beim Amtsgericht Charlottenburg und als besonders förderungswürdig und gemeinnützig unter Gesch.-Z. 600/5543 anerkannt.