Amputierteninitiative Amputierten - Initiative   e.V. / Gefäßkranke
   HOME      |      AKTUELLES    |     DATENSCHUTZ     |      LINKS      |      IMPRESSUM      |      SITEMAP
       
 
Dagmar Gail
Pionierarbeit
Ehrenmitglieder
Mitgliedschaften
Kommissionen
Forschungsprojekte
15-jähriges Bestehen
20-jähriges Bestehen
25-jähriges Bestehen
Ehrungen
Mitglieder kreativ
Unsere aktiven Mitarbeiter
Amputationsursachen
Risikofaktoren
Symptome
Arterielle Verschlußkrankheit
Beininfarkt
Thrombangiitis obliterans
Klippel-Trénaunay-Weber-
Syndrom
Diabetischer Fuß
Bauchaortenaneurysma
Schlaganfall
Raynaud Syndrom
Lymphgefäße
Morbus Sudeck
Trockene Makula-Degeneration
Finger
Vorfuß
Unterschenkel
Knieexartikulation
Oberschenkel
Hüftexartikulation
Borggreve
Endo-Exo-Femur-Prothesen-
Implantation
Archiv
MDK-Expertentagung
Gefäßtage
Hörfunk / TV
Presse
Persönlichkeiten
Patienten
Ärzte
Politiker
 
Gefäßschleife rot / blau (Arterien / Venen)Weltweit neu:
Gefäßschleife rot / blau
(Arterien / Venen)
 
 


Pressemitteilung

20 Jahre harte Pionierarbeit national und international für:
- 6 Millionen Gefäßkranke
- zur Minimierung von 60.000 Beinamputationen jährlich in Deutschland

Herr Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und
orthopädische Chirurgie und Unfallchirurgie setzt sich vehement und engagiert für Amputierte, deren
Angehörige und für Gefäßkranke ein.
 
Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard   Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard   Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard
 Univ-Prof.em. Dr. med. Georg Neff,Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard, Karin Knufmann-Happe
 
Auszug aus seiner Rede am 18. Januar 2011 im Hotel Steigenberger:

Sehr geehrte Frau Ministerialdirektorin, sehr geehrter Herr Regierender Bürgermeister, verehrte Festgemeinde,
liebe Frau Gail,

das ist Ihr Tag, wie das ja jetzt nun auch schon zuhauf angeklungen ist, denn Sie waren es, die vor 20 Jahren diese
Amputierten-Initiative auf den Weg gebracht hat und die dieser Amputierten-Initiative bis heute mit großem Erfolg zu
einem, wie Sie es gerade gesagt haben, professionellen Betrieb aufgebaut hat, und das braucht man auf diesem
Sektor, auch das haben wir schon gehört.

Das kommt wahrscheinlich daher, dass Sie selbst betroffen sind. Und wenn man selbst betroffen ist, weiß man,
wo der Schuh drückt. Sie können sich vorstellen, welche Fragen auf einen zukommen, wenn man vor einer
Amputation steht, wenn man eine Amputation durchgemacht hat und was sich da für Probleme auftürmen. Wie soll
es überhaupt weitergehen, Katastrophenstimmung, wir haben das alles schon gehört. Kann ich denn überhaupt
jemals wieder laufen, insbesondere für ältere Menschen ein wichtiger Aspekt. Wie werde ich integriert sein zu Hause,
muss ich irgendwo ins Pflegeheim, kann ich meinen Beruf evtl. wieder ausüben, wie werden denn mein Lebenspartner,
meine Familie, wie werden die das akzeptieren, meinen Makel, den ich plötzlich an mir habe? Das sind alles Fragen,
mit denen Sie sich natürlich sehr direkt haben auseinandersetzen können und die sie beantworten konnten im
Interesse derjenigen, die betroffen sind. Sie haben Ihnen Lebensmut zusprechen können. Und daher ist auch der Erfolg
für Ihre Initiative zu erklären.

Die Initiative hat Lebensmut ausgesprochen für viele Patienten, die jetzt mit Gefäß­erkran­kungen zu tun haben, aber
es hat auch Zeiten gegeben, wo das ja auch noch andere betroffen hat und deswegen will ich so ein bisschen einen
kleinen Ausflug machen. Was war denn zu Zeiten, als es überwiegend Kriegsverletzte gab? Ich darf Ihnen erzählen,
dass mein Vater Orthopädiemechanikermeister war und ich als Kleinkind inmitten von Hunderten von Kriegsversehrten
und Amputierten aufgewachsen bin und dass ich eigentlich zum Beruf gefunden habe deswegen, weil mich der
Lebensmut - und jetzt sind wir bei einem ganz wichtigen Thema und Wort – der Lebensmut dieser Betroffenen unglaublich
beeindruckt hat. Ich war kein schlechter Sportler, ich habe häufig im Versehrtensportverein mitgemacht, weil ich also jede Stunde für Sport nutzen wollte, und ich habe dort gegen jemanden, der doppelt unterschenkelamputiert aus dem Krieg zurückgekommen war, Tischtennis gespielt und regelmäßig verloren. Das hat mich extrem gewurmt. Aber es hat mich auch fasziniert. Es hat mich fasziniert, weil es mir ein Beleg war dafür, dass man, selbst wenn man diesen „Makel“ an sich hat, irgendwie das Leben meistern kann, und da war ich vielleicht 10, 12 Jahre alt. Das hat mich beeindruckt, sodass ich eben
dann nicht Orthopädiemechaniker wie mein Vater, sondern eben Orthopäde und heute Orthopäde und Unfallchirurg
geworden bin, weil ich gesehen habe, das ist eine große Aufgabe.

Dieser Lebensmut, den Sie weitergeben, ist von entscheidender Bedeutung für die Integration in unsere Gesellschaft.
Es gehören andere Dinge dazu, die in der Zwischenzeit auch dazu beigetragen haben, dass es den Betroffenen etwas
besser geht. Der Regierende Bürgermeister hat das schon angeschnitten. Wir haben natürlich bessere Prothesen für
diejenigen, die heute prothesenversorgt werden können und für die die Integration besteht und da ist die deutsche
medizintechnische Industrie ganz voran, sie hat also da Beispielhaftes geleistet. Wir haben natürlich bessere Prozesse,
wir haben eine bessere Ausgestaltung der Innenstädte. Ich habe hier in den 60er Jahren in Berlin Medizin studiert, und
damals gab es keinen Rollstuhlaufzug an den S-Bahnen. Das ist alles erst in der Zwischenzeit geschehen, also insofern
hat sich auch da vieles in allen unseren Städten, nicht nur in Berlin, gewandelt. Das Bewusstsein dafür, dass sich da
etwas wandeln musste, war da und es hat sich auch getan.

Aber der Lebensmut ist das Entscheidende. Und der Lebensmut spielt natürlich eine große Rolle insbesondere für
diejenigen, die vielleicht nicht mehr für eine vollständige Rehabilitation mit Prothesen usw. in Frage kommen. Wie heißt
es so schön: Mit beiden Beinen im Leben stehen. Kann denn das ein Amputierter überhaupt? Ja, er kann. Er kann im
übertragenen Sinne, selbst dann, wenn er im Rollstuhl sitzt, wenn die Mentalität stimmt, wenn der Lebensmut
wiederhergestellt ist. Und das haben Sie vermocht, bei den Betroffenen umzusetzen und dafür gebührt Ihnen ein großer
Dank. Diesen Dank haben wir auch ausgedrückt von der Fachgesellschaft, indem wir Ihnen 2009 die Hohmann-Plakette
verliehen haben. Die Hohmann-Plakette ist die höchste Auszeichnung, die ein Nichtarzt in der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie erhalten kann, und das will was heißen. Sie reihen sich da ein in namhafte andere,
die sich ganz besonders mit der Rehabilitation und auch vor allen Dingen mit orthopädietechnischen Fragen und der
Wiedereingliederung Behinderter in die Gesellschaft beschäftigt haben und dabei verdient gemacht haben. Das ist unser wesentliches Anliegen.

Die Orthopädie kommt von Orthos paidion, heißt wörtlich übersetzt "gerades Kind", aber man kann auch sagen, aufrecht erziehen, wenn man das indirekt übersetzt aus dem Griechischen. Und aufrecht zu sein – Sie haben das Zitat von Herrn Hohmann schon gebracht -, das ist etwas, was ja den Menschen auszeichnet. Aufrecht im Leben stehen, sitzen oder gehen
zu können, das ist das, was wir als Orthopäde von Anfang an in die Schuhe gelegt bekommen, und ich freue mich, dass ja
hier eine erlesene Riege von Orthopäden da sind, die das auch in Zukunft weiter in Ihrem Sinne realisieren kann. Wir werden uns darum bemühen, Ihnen mit Rat und soweit möglich auch mit Tat zur Seite zu stehen.

Wir freuen uns darüber, dass die Amputierten-Initiative sich zu dieser kräftigen Struktur entwickelt hat. Wir danken Ihnen
noch einmal dafür, wünschen Ihnen für die Zukunft alles Gute, viel Glück, Erfolg und vor allen Dingen die notwendige
Unterstützung. Vielen Dank.
 
Rede gekürzt von der Amputierten-Initiative e.V./Gefäßkranke
 
Wichtige Information: Hier auf unserer Homepage finden Sie über unser 20-jähriges Jubiläum am 18. Januar 2011
im Steigenberger Hotel Berlin •Fotos und •Videoaufnahmen der gesamten Veranstaltung und •sämtliche Reden
und die  •musikalischen Darbietungen, vom Tontechniker aufgenommen.